Die letzte Etappe der Rumänien-Tour
Wir frühstückten in einem Wiener
Kaffeehaus ein traditionelles Wiener Frühstück und brachen dann
auf, um zur Autobahn Richtung Linz zu gelangen. Wir standen eine
Weile an einer Tankstelle und sprachen wirklich jeden an, der
anhielt. Die meisten mussten leider nicht weit oder wollten uns aus
anderen Gründen nicht mitnehmen. Immerhin waren wir jetzt nur noch
zu zweit, das war einfacher. Eine Dame, die mit ihrem Sohn unterwegs
war, antwortete schließlcih: „Ja, mein Sohn hat schon gemeint, ich
soll sie mitnehmen.“ Als sie vom Bezahlen wieder herauskam, stiegen
wir ein. Sie brachte uns nicht nur nach Linz, sondern bis an eine
Raststätte kurz nach Linz. Dort standen wir ziemlich lange. Wir
dachten gerade darüber nach, von der Raststätte zur Tankstelle zu
wechseln und dort Leute anzusprechen, da hielt jemand an. Mein
Erasmus-Kollege ging gleich auf der Auto zu und überrumpelte den
Fahrer etwas. Es stellte sich heraus, dass dieser eigentlich nur für
eine Telefonkonferenz angehalten hatte. Wie dem auch sei, er räumte
uns seine Sitze frei, ließ uns einsteigen und führte seine
Konferenz, bevor er losfuhr. Eigentlich musste er nicht wirklich in
unsere Richtung, aber schließlich fuhr er uns bis Regensburg und
setzte uns nahe der Stadtmitte ab. Wir nahmen einen Bus Richtung
meiner Wohnung und waren kurz vor sieben da. Der Tag wurde noch
gekrönt von einem Essen im Orkan – immer wieder extrem lecker – und
einer kleinen Abschiedsfeier für eine Freundin, die ins
Auslandssemester ging.
Was ist nun mein Fazit zu der ganzen
Autostopgeschichte? Es ist definitiv eine interessante Art zu reisen
und ich werde es wohl mal wieder machen. Das wichtigste dabei ist
wohl Geduld und zu schüchtern sollte man auch nicht sein. Man muss
einfach auf die Leute zugehen und fragen, denn das kostet ja
bekanntlich nichts und wenn man den Mund nicht aufkriegt, wird man
wohl kaum mitgenommen. Ein relativ gepflegtes Äußeres hilft auch.
Wenn man in durchlöcherten Jeans und Bundeswehrparka am Straßenrand
steht, sind die Chancen, denke ich, geringer, als wenn man
„ordentlich angezogen“ ist und ein Trekkingrucksack mach mehr her
als ein zusammengeschnürtes Bündel Habseligkeiten. Einen möglichst
seriösen Eindruck zu machen ist wohl einer der wichtigsten Punkte.
Man trifft auf ganz unterschiedliche Menschen unterwegs, es ist
spannend und zuweilen horizonterweiternd, sich ihre Geschichten
anzuhören. Man muss aber auch mit Leuten klarkommen, deren
politische Ansichten man vielleicht nicht teilt, aber wenn man in
ihrem Auto sitzt, sollte man sich schon größtmöglich in Toleranz
üben.
Es ist definitiv eine sehr billige Art
zu reisen. In Rumänien gaben wir noch immer einen kleinen Obulus,
weil das dort so üblich ist, ab Budapest dann nicht mehr. Natürlich
muss man Ausweichmöglichkeiten haben. Wenn es zu nass, zu kalt oder
dunkel wird, sollte man überlegen, irgendwo zu übernachten oder
einen Zug zu nehmen. Und man muss eben sehr viel Geduld haben und für
eine längere Strecke entsprechend Zeit einplanen, da man durch die
zuweilen langen Wartezeiten natürlich nicht so schnell vorankommt
wir mit dem Bus oder dem Zug.
Ich würde es gern mal wieder machen.
Trotzdem, auch wenn ich gesehen habe, dass es relativ ungefährlich
ist, würde ich es nicht allein machen. Andererseits, wenn sich mal
die Möglichkeit bietet für eine kleiner Strecke – warum auch
nicht. Ich würde es wohl von der jeweiligen Situation abhängig
machen, einfach davon, ob ich mich selber sicher fühle oder auch
nicht.
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