Die letzte Station, der letzte Zug nach Hause
Mein Belgrader Gastgeber brachte mich zum Bahnhof, wo wir ein Weilchen hatten, um Abschied zu nehmen. Seltsame Situation, wie wir da so standen und uns anschauten. Der Zugbegleiter, bei dem ich noch den Aufschlag für das Nachtzugticket kaufen musste, war wohl offensichtlich betrunken, wie mich mein Belgrader Freund hinwies und ich sollte vorsichtig sein, was ich bezahlte.
Irgendwann rollte der Zug aus Belgrad heraus, ich trank ein warmes Bier, das ich beim Zugbegleiter noch gekauft hatte und saß auf meiner Liege. Es war ziemlich warm und ich schlief praktisch nicht in dieser Nacht. Nach all den missglückten bzw. nichterfolgten Wecken durch Schaffner, war ich misstrauisch. Ich war allein im Abteil und hätte das eigentlich nutzen können. Naja, das tat ich auch, indem ich eben mehrmals aufstand und aus dem Fenster schaute. Kann man ja auch nicht, mit weiteren fünf Personen und Gepäck und Liegen überall. Folgendes beobachtete ich, keine Ahnung, ob wir da schon in Kroatien oder noch Serbien waren:
Irgendwann furchtbar früh kamen wir in Zagreb am Bahnhof an. Keine Wechselstube offen und ich war ja ohne Geldkarten unterwegs seit Varna. Also latschte ich in die Stadt, mitsamt meinen zwanzig Kilo auf dem Rücken. Irgendwann kam ich an einem schicken Vier-Sterne-Hotel vorbei. Ich stank bestimmt, ich war müde und verschwitzt, aber es war mir egal. Ehe ich weitere siebenhundert Meter oder wie weit es noch war, ins Zentrum lief, wollte ich es versuchen. Sie tauschten mir ausnahmsweise mein Geld, zehn Euro wollte ich ja nur. Ich drehte um, schloss meine Sachen in einem Bahnhofsschließfach ein und kaufte mir etwas beim Bäcker. Dann erneut in die Stadt und jetzt genoss ich es. Eine Stadt, die gerade erwacht, hat immer etwas magisches, finde ich. Noch kein Verkehr, alles noch in einem morgendlichen Licht, noch kurz vor der Hektik des Berufsverkehrs, keine Touristen und das Tagesgeschäft der Anwohner beginnt. Ich lief kreuz und quer umher und genoss es. Ich war ganz schön kaputt vom Schlafmangel und bald auch vom Umherirren und so setzte ich mich denn auch erstmal auf eine Treppe und las. Dann ging es weiter, auch in die Touristinfo.
Was war das wichtigste, was ich in Zagreb tat? Hm, vielleicht drei Dinge:
Der Mirogoj-Friedhof, beeindruckend, heiß, bedrückend (weil gerade auch eine Beerdigung stattfand und ich mit meiner blöden Kamera Tudmans Grab suchte), wunderschön die Arkadengänge.
Ein Second-Hand-Plattenladen, wo der Verkäufer sich bemühte, mir etwas kroatische Musik herauszusuchen, die ich kaufen würde. Leider nichts, was mich vom Hocker gehauen hat dabei, aber dafür ein wahnsinnig netter Inhaber, wie gesagt, sehr bemüht. Der Laden hieß Dobar Zvuk und ist in einem Hof in der Preradoviceva 24 versteckt.
Das Museum der zerbrochenen Beziehungen, wo Artefakte auseinandergegangener Liebender ausgestellt werden. Aufmunternd? Nun ja, nicht wirklich, auch wenn das eine oder andere Ausstellungsstück ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubert. Das Ende einer Reise mit zerbrochenen Beziehungen zu verbinden, warum denn eigentlich nicht?
Das Schild des Museum ist links unten im Bild zu sehen.
Zwischendurch kaufte ich mir ein Eis in einem Supermarkt und musste dafür siebzig Kunar bezahlen. Ungefähr, genau weiß ich es nicht mehr. Jedenfalls mischte sich unter die Zehner auch ein serbischer Dinar-Schein und ich wurde von der Verkäuferin nur angeblafft: "Euro nehmen wir nicht!". Das war mein amüsantestes Zagreb-Erlebnis.
Irgendwann nahm ich dann den Zug nach Deutschland. Schlief ziemlich schnell, schlief durch, bekam die Zusteigenden nicht mit, schlief bis München. Der Alex-Zug nach Regensburg, den ich wohl auch schlafwandelnd finden würde, vorher eine Stärkung bei Yormas, irgendwie alles bereits sehr "zuhause". Und dann abends meine Mädels, ein paar großartige Kurzfilme, Bier und immer noch ganz viel Müdigkeit. Aber wieder dahoam, wieder in den vertrauten vier Wänden, wieder auf der eigenen Matratze.
Und der Beste der Kurzfilme brachte mich wieder ein Stück nach Rumänien. Und am Ende waren sowohl der Protagonist als auch ich da, wo wir in dem Moment hingehörten:
Irgendwann rollte der Zug aus Belgrad heraus, ich trank ein warmes Bier, das ich beim Zugbegleiter noch gekauft hatte und saß auf meiner Liege. Es war ziemlich warm und ich schlief praktisch nicht in dieser Nacht. Nach all den missglückten bzw. nichterfolgten Wecken durch Schaffner, war ich misstrauisch. Ich war allein im Abteil und hätte das eigentlich nutzen können. Naja, das tat ich auch, indem ich eben mehrmals aufstand und aus dem Fenster schaute. Kann man ja auch nicht, mit weiteren fünf Personen und Gepäck und Liegen überall. Folgendes beobachtete ich, keine Ahnung, ob wir da schon in Kroatien oder noch Serbien waren:
Irgendwann furchtbar früh kamen wir in Zagreb am Bahnhof an. Keine Wechselstube offen und ich war ja ohne Geldkarten unterwegs seit Varna. Also latschte ich in die Stadt, mitsamt meinen zwanzig Kilo auf dem Rücken. Irgendwann kam ich an einem schicken Vier-Sterne-Hotel vorbei. Ich stank bestimmt, ich war müde und verschwitzt, aber es war mir egal. Ehe ich weitere siebenhundert Meter oder wie weit es noch war, ins Zentrum lief, wollte ich es versuchen. Sie tauschten mir ausnahmsweise mein Geld, zehn Euro wollte ich ja nur. Ich drehte um, schloss meine Sachen in einem Bahnhofsschließfach ein und kaufte mir etwas beim Bäcker. Dann erneut in die Stadt und jetzt genoss ich es. Eine Stadt, die gerade erwacht, hat immer etwas magisches, finde ich. Noch kein Verkehr, alles noch in einem morgendlichen Licht, noch kurz vor der Hektik des Berufsverkehrs, keine Touristen und das Tagesgeschäft der Anwohner beginnt. Ich lief kreuz und quer umher und genoss es. Ich war ganz schön kaputt vom Schlafmangel und bald auch vom Umherirren und so setzte ich mich denn auch erstmal auf eine Treppe und las. Dann ging es weiter, auch in die Touristinfo.
Was war das wichtigste, was ich in Zagreb tat? Hm, vielleicht drei Dinge:
Der Mirogoj-Friedhof, beeindruckend, heiß, bedrückend (weil gerade auch eine Beerdigung stattfand und ich mit meiner blöden Kamera Tudmans Grab suchte), wunderschön die Arkadengänge.
Ein Second-Hand-Plattenladen, wo der Verkäufer sich bemühte, mir etwas kroatische Musik herauszusuchen, die ich kaufen würde. Leider nichts, was mich vom Hocker gehauen hat dabei, aber dafür ein wahnsinnig netter Inhaber, wie gesagt, sehr bemüht. Der Laden hieß Dobar Zvuk und ist in einem Hof in der Preradoviceva 24 versteckt.
Das Museum der zerbrochenen Beziehungen, wo Artefakte auseinandergegangener Liebender ausgestellt werden. Aufmunternd? Nun ja, nicht wirklich, auch wenn das eine oder andere Ausstellungsstück ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubert. Das Ende einer Reise mit zerbrochenen Beziehungen zu verbinden, warum denn eigentlich nicht?
Das Schild des Museum ist links unten im Bild zu sehen.
Zwischendurch kaufte ich mir ein Eis in einem Supermarkt und musste dafür siebzig Kunar bezahlen. Ungefähr, genau weiß ich es nicht mehr. Jedenfalls mischte sich unter die Zehner auch ein serbischer Dinar-Schein und ich wurde von der Verkäuferin nur angeblafft: "Euro nehmen wir nicht!". Das war mein amüsantestes Zagreb-Erlebnis.
Irgendwann nahm ich dann den Zug nach Deutschland. Schlief ziemlich schnell, schlief durch, bekam die Zusteigenden nicht mit, schlief bis München. Der Alex-Zug nach Regensburg, den ich wohl auch schlafwandelnd finden würde, vorher eine Stärkung bei Yormas, irgendwie alles bereits sehr "zuhause". Und dann abends meine Mädels, ein paar großartige Kurzfilme, Bier und immer noch ganz viel Müdigkeit. Aber wieder dahoam, wieder in den vertrauten vier Wänden, wieder auf der eigenen Matratze.
Und der Beste der Kurzfilme brachte mich wieder ein Stück nach Rumänien. Und am Ende waren sowohl der Protagonist als auch ich da, wo wir in dem Moment hingehörten:
Trailer "Hunde wie wir" from simon on Vimeo.
Einen schöneren Abschluss für eine großartige Reise kann es kaum geben. Alle Stationen zum Nachlesen gibt es, wenn man rechts unter Lables oder hier auf Balkantrip klickt.
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