Diesen Text habe ich schon am Mittwoch,
den 13. Juni geschrieben und den Nachtrag dann am Donnerstagmorgen.
Ich sitze, während ich dies hier
tippe, im Zug Richtung Budapest. Es ist ein ziemlich leere,
komfortabler ICE, ich habe einen Platz mit Tisch. In Linz werde ich
in den Railjet umsteigen, erfahrungsgemäß ist es da ein wenig
voller, aber immer noch recht bequem.
Ich bin im Moment ziemlich glücklich.
Die letzten Tage waren großartig und auch die nächste Zeit
verspricht einiges. Ich war mit meinen Freunden in Cluj auf dem
Filmfestival und am Mittwoch vor meiner Abreise noch auf einem
Konzert. Am Donnerstag habe ich zwölf Stunden gebraucht, um nach
Hause zu gelangen. Ich bin von Cluj nach München geflogen, ab
München mit dem ICE nach Leipzig gefahren und von Leipzig wurde ich
dann von einer Freundin mitgenommen. Das Treffen mit ihr und einer
anderen Freundin war sehr schön. In unserem alten Lieblingsclub
sprangen wir am Samstagabend zu den Krachern unserer Jugend über die
Tanzfläche. Außerdem habe ich die Tage in der Urheimat damit
verbracht, Erdbeermarmelade zu kochen. Ich bin dann noch nach
Regensburg gefahren und habe auch dort Freunde getroffen. In meiner
kleinen Wohnung habe ich mich sofort nach dem Betreten wieder wohl
gefühlt – sie ist einfach gemütlich und mein ganz persönliches
kleines Reich. Dann an der Uni zu sein, meine Mädels zu sehen, mit
ihnen in die Mensa zu gehen und abends ein Helles zu trinken – ich
war sehr zufrieden in diesen zwei Tagen in Bayern. Und schließlich
unsere Ausstellungseröffnung: Es waren nicht viele Gäste anwesend,
aber doch so viele, dass es nicht peinlich leer war. Das Buffet war
wie gewohnt sehr gut, die Gesellschaft sogar noch besser.
Heute morgen hat auch alles geklappt,
ganz von allein bin ich morgens um sechs wach geworden, habe meine
Sachen zusammengepackt und Brötchen für die Fahrt geschmiert. Ich
hätte fast meine Kamera vergessen, aber weil ich auch ein Mäppchen
vermisst habe, wo unter anderem meine Bahncard drin steckt, bin ich
noch einmal zurück zur Wohnung gehastet und habe so auch
festgestellt, dass die Kamera dort noch liegt. Das Auto habe ich bei
einer Freundin abgestellt, damit sie ab und zu ein Auge darauf haben
kann und dann bin ich mit dem Bus zum Bahnhof gefahren. Dort habe ich
mir erstmal noch etwas zu trinken für die Fahrt, ein Gebäckstück
und einen Cappuccino gekauft. Nachdem die Lebensmittelversorgung
gesichert war, wollte ich noch eine Rückfahrkarte von Zagreb nach
Regensburg kaufen, am Automaten, da Online-Ticket für diese Strecke
nicht funktioniert. Ich habe im Internet den Nachtzug, den es auf der
Strecke Zagreb-München gibt, gar nicht gesehen, konnte aber dann am
Schalter noch eine SparNight-Fahrkarte bekommen. Mit einem
zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht – welches auch nicht
verschwand, als ich meinen Cappuccino ein paar Minuten vor Zugabfahrt
noch einmal quer über den Bahnsteig kippte – stieg ich in den Zug.
Da sitze ich nun und freue mich auf Budapest. Ich glaube, ich werde
von Budapest mit dem Nachtzug nach Alba Iulia fahren und von dort aus
weiter nach Cluj. Den Aufenthalt von vier Stunden werde ich nutzen,
um eines der Themalbäder zu besuchen. Es wird wohl das Kiraly
werden. Ich habe extra Handtücher eingepackt. Alte zerschlissene,
die ich dann nicht weiter mit über den Balkan schleppen muss,
sondern ohne schlechtes Gewissen entsorgen kann. Morgen früh kann
ich mir dann in den ersten Sonnenstrahlen – ich hoffe zumindest,
dass in Rumänien die Sonne scheint – Alba Iulia anschauen.
Perfekt.
Nachtrag: So perfekt war es dann doch
nicht. Der Zug nach Alba Iulia ging zwei Stunden nach Ankunft meines
Zuges aus Regensburg. Ich konnte im Zug kaum schlafen, weil ich einen
Platz im Großraumabteil hatte. Um vier Uhr nachts war ich dann in
Alba Iulia, bin kurz zur Festung hochgedackelt, habe ein paar
nächtliche Bilder gemacht und bin wieder zum Bahnhof. Dort ging kurz
nach fünf der Zug nach Cluj. In dem habe ich dann ein wenig
geschlafen, die Fahrzeit war aber auch nur zwei Stunden. Müde, aber
zufrieden, war ich dann morgens kurz nach acht im Wohnheim.
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