Am Montag druckten wir bereits den ersten Teil dieser beliebten Serie ab, hier nun exklusiv die Fortsetzung:
Halb acht schloss ich mein Fahrrad vor der Praxis ab und begab mich zum altbekannten Empfangsschalter. Die Frau aus meinem Heimatdorf war heute mit der Verwaltung der Patienten beschäftigt, wodurch ich gleich mit Vornamen angesprochen und mit dem Hinweis "Geh rein!", ins Wartezimmer verwiesen wurde. Vor mir diesmal drei Menschen, alle eher jüngeren Alters. Ich hatte mir vorsorglich Lesestoff mitgebracht, damit ich mich nicht noch mit irgendeinem Opi ums Provinzwurschtblatt streiten muss, dass den Anspruch erhebt, übers Tagesgeschehen zu informieren.
Ein Patient nach dem anderen ging rein und war ebensoschnell wieder draußen, also war ich kurz nach acht schon dran. Der freundliche Arzt erinnerte sich vage, um was es ging und zeigte mir meine Werte. Ich hatte aber noch ein anderes Anliegen. Ich hatte meinen Impfpass mitgebracht. Ich reichte das Büchlein, schön in knallrotes Leder geschlagen und mit dem Zirkel-und-Hammer-Emblem des Staates, in dem ich geboren wurde, versehen, zum Arzt, der sich erstmal in all den Immunisierungen, Wiegeergebnissen meines ersten Lebensjahres und Kinderkrankheiten zurechtfinden musste. Schließlich diskutierten wir über eine Auffrischung meiens Hepatitis-B-Schutzes. Aus einem unbestimmten Grund, wollte ich irgendwie nicht, aber er überredete mich schließlich mit der Annahme, dass in Rumänien, wo ich das nächste Jahr arbeiten würde, die hygienischen Bedingungen in den Krankenhäusern fraglich sein könnten. Ich zweifelte immernoch, stimmte aber schließlich dem Antikörpertest zu. Bevor ich ging, meinte der Arzt noch: "Rumänien, da gibt es doch auch Vampire?" Er erwartete, dass ich lachte, aber ich bekam nur ein gequältes Lächeln zu stande. Er setzte einen drauf: "Die beißen doch auch, dass ist ja auch gefährlich für die Übertragung [von Hepatitis]! Die putzen sich bestimmt nicht jedesmal die Zähne!"
Er musste sehr über seinen eigenen Witz schmunzeln, ich lächelte tapfer und trat sehr schnell, meinen sozialistischen Impfpass und die Versichertenkarte zusammenraffend, den Rückweg an. Dabei vergaß ich aber den Parcours des Schwesternzimmers, in dem man sich nicht nur aufgrund der Anordnung des Schreibtisches, die ein unauffälliges Durchschlängeln quasi unmöglich macht, etwas länger aufhalten muss, sondern auch, weil man das hier eben so macht. Da muss man noch etwas Tratsch mit den Schwestern austauschen, die wahrscheinlich fast sterben vor Neugier, zu erfahren, warum ich da bin und warum ich überhaupt zurzeit hier zu leben scheine. Ich hoffe, der Arzt befriedigte diese Neugier teilweise, ich machte mich nämlich, schnellstmöglich davon und duckte den Kopf, als ich noch mal am Fensterchen am Empfangsschalter vorbei musste.
Bei einer Triologie wird jede der Folgen immer ein stückweit schlechter (Herr der Ringe bildet hier eine Ausnahme), deswegen hoffen wir mal, dass meine Antikörper zahlreich sind und sich bereitwillig messen lassen, so dass mir ein dritter Besuch in der Dorfarztpraxis vorerst erspart bleibt.
Halb acht schloss ich mein Fahrrad vor der Praxis ab und begab mich zum altbekannten Empfangsschalter. Die Frau aus meinem Heimatdorf war heute mit der Verwaltung der Patienten beschäftigt, wodurch ich gleich mit Vornamen angesprochen und mit dem Hinweis "Geh rein!", ins Wartezimmer verwiesen wurde. Vor mir diesmal drei Menschen, alle eher jüngeren Alters. Ich hatte mir vorsorglich Lesestoff mitgebracht, damit ich mich nicht noch mit irgendeinem Opi ums Provinzwurschtblatt streiten muss, dass den Anspruch erhebt, übers Tagesgeschehen zu informieren.
Ein Patient nach dem anderen ging rein und war ebensoschnell wieder draußen, also war ich kurz nach acht schon dran. Der freundliche Arzt erinnerte sich vage, um was es ging und zeigte mir meine Werte. Ich hatte aber noch ein anderes Anliegen. Ich hatte meinen Impfpass mitgebracht. Ich reichte das Büchlein, schön in knallrotes Leder geschlagen und mit dem Zirkel-und-Hammer-Emblem des Staates, in dem ich geboren wurde, versehen, zum Arzt, der sich erstmal in all den Immunisierungen, Wiegeergebnissen meines ersten Lebensjahres und Kinderkrankheiten zurechtfinden musste. Schließlich diskutierten wir über eine Auffrischung meiens Hepatitis-B-Schutzes. Aus einem unbestimmten Grund, wollte ich irgendwie nicht, aber er überredete mich schließlich mit der Annahme, dass in Rumänien, wo ich das nächste Jahr arbeiten würde, die hygienischen Bedingungen in den Krankenhäusern fraglich sein könnten. Ich zweifelte immernoch, stimmte aber schließlich dem Antikörpertest zu. Bevor ich ging, meinte der Arzt noch: "Rumänien, da gibt es doch auch Vampire?" Er erwartete, dass ich lachte, aber ich bekam nur ein gequältes Lächeln zu stande. Er setzte einen drauf: "Die beißen doch auch, dass ist ja auch gefährlich für die Übertragung [von Hepatitis]! Die putzen sich bestimmt nicht jedesmal die Zähne!"
Er musste sehr über seinen eigenen Witz schmunzeln, ich lächelte tapfer und trat sehr schnell, meinen sozialistischen Impfpass und die Versichertenkarte zusammenraffend, den Rückweg an. Dabei vergaß ich aber den Parcours des Schwesternzimmers, in dem man sich nicht nur aufgrund der Anordnung des Schreibtisches, die ein unauffälliges Durchschlängeln quasi unmöglich macht, etwas länger aufhalten muss, sondern auch, weil man das hier eben so macht. Da muss man noch etwas Tratsch mit den Schwestern austauschen, die wahrscheinlich fast sterben vor Neugier, zu erfahren, warum ich da bin und warum ich überhaupt zurzeit hier zu leben scheine. Ich hoffe, der Arzt befriedigte diese Neugier teilweise, ich machte mich nämlich, schnellstmöglich davon und duckte den Kopf, als ich noch mal am Fensterchen am Empfangsschalter vorbei musste.
Bei einer Triologie wird jede der Folgen immer ein stückweit schlechter (Herr der Ringe bildet hier eine Ausnahme), deswegen hoffen wir mal, dass meine Antikörper zahlreich sind und sich bereitwillig messen lassen, so dass mir ein dritter Besuch in der Dorfarztpraxis vorerst erspart bleibt.
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