Heute morgen hatte ich das Vergnügen, zum ersten Mal beim Arzt hier auf dem Dorf vorbeizuschauen. Mein Anliegen: meine Eisenwerte checken lassen. Munter und mit einem breiten Lächeln reichte ich zwanzig vor acht meine Versichertenkarte durch die winzige Öffnung im Glas am Empfang, die stark an osteuropäische Bahnhofsschalter erinnerte - nicht ganz zu Unrecht, wie sich herausstellte. Als ich meinen Wunsch äußerte, mir solle Blut abgenommen werden, wurde ich gleich zurechtgewiesen, dass ich da ja wohl zum Arzt ins Sprechzimmer müsse und ich solle mich doch setzen.
Gesagt getan. Im Wartezimmer, das noch genauso aussieht wie in meiner Kindheit, als eine andere, altersschwache und vermutlich halb-blinde Ärztin in der Praxis residierte, über die diverse Gruselgeschichten kursierten, in diesem Wartezimmer also saßen bereits vier Menschen. Der neue Arzt war schon viele Jahre in der Praxis, ich konnte mich aber nicht erinnern, ob ich jemals bei ihm war - ich glaube nicht. Ich nahm an, dass es recht zügig gehen würde - vier Patienten waren doch schnell abgehandelt? Ein Plakat informierte mich, dass sich die Haus- und Fachärzte um ihre Patienten kümmern und sich Zeit nehmen. Das hätte mir schon zu Denken geben sollen, aber ich habe es noch nicht einmal kapiert, als der kleine Zeiger die neun schon längst überschritten hatte. Nach zwei Stunden war mein Moment gekommen - ich sprintete in das Arztzimmer, vorbei am Parcours des Schwesternzimmers, der immer schon den gleichen kniffligen Aufbau mit dem Schreibtisch als Stopper zwischen Wartezimmertür und Behandlungszimmertür hatte, und nahm beim Arzt Platz. Sagt man eigentlich überall zu den Helferinnen der Ärzte Schwestern? Bei einem meiner Ärzte in Regensburg würde ich wohl das Wort Arzthelferin wählen, aber hier auf dem Dorf sind es eben Schwestern.
Was mir fehlt, natürlich. Aber bevor wir noch so richtig mit der Anamnese starten konnten, fragte der Arzt erstmal, wo ich herkomme. Ich erklärte, aus dem Nachbardorf. Daraufhin er in einer unübertrefflichen Direktheit: "Sie sprechen wie ein Wessi." Immerhin hat er mich trotz meines Sprachfehlers, der darin bestand, mich auf Hochdeutsch auszudrücken, weiterbehandelt. Schließlich wurde ich ins Nebenzimmer geschickt, das gleiche, in dem ich als Kind meine Impfungen bekam, und die Schwester mit dem Namen, der irgendwo zwischen Tupper-Dose und Ikea-Regal liegt, kam hinterher. Und duzte mich. Denn sie arbeitete schon immer in der Praxis und kannte mich ja. Und da ist es einfach mal egal, ob ich jetzt mindestens 11 Jahre älter bin als bei meinem letzten Besuch in der Praxis. Sie schaute sich meine Venen an, machte noch nicht mal einen Versuch dran herumzupieksen und rief den Arzt. Wieder wartete ich ein ganzes Weilchen, bis er endlich kam, meine Armbeugen ebenfalls betastete, und dann endlich am Handgelenk Blut abnahm.
Ich freue mich schon sehr darauf, am Mittwoch die Ergebnisse zu holen, bei Herrm Doktor Ossi und Schwester Ikea-Regal.
Gesagt getan. Im Wartezimmer, das noch genauso aussieht wie in meiner Kindheit, als eine andere, altersschwache und vermutlich halb-blinde Ärztin in der Praxis residierte, über die diverse Gruselgeschichten kursierten, in diesem Wartezimmer also saßen bereits vier Menschen. Der neue Arzt war schon viele Jahre in der Praxis, ich konnte mich aber nicht erinnern, ob ich jemals bei ihm war - ich glaube nicht. Ich nahm an, dass es recht zügig gehen würde - vier Patienten waren doch schnell abgehandelt? Ein Plakat informierte mich, dass sich die Haus- und Fachärzte um ihre Patienten kümmern und sich Zeit nehmen. Das hätte mir schon zu Denken geben sollen, aber ich habe es noch nicht einmal kapiert, als der kleine Zeiger die neun schon längst überschritten hatte. Nach zwei Stunden war mein Moment gekommen - ich sprintete in das Arztzimmer, vorbei am Parcours des Schwesternzimmers, der immer schon den gleichen kniffligen Aufbau mit dem Schreibtisch als Stopper zwischen Wartezimmertür und Behandlungszimmertür hatte, und nahm beim Arzt Platz. Sagt man eigentlich überall zu den Helferinnen der Ärzte Schwestern? Bei einem meiner Ärzte in Regensburg würde ich wohl das Wort Arzthelferin wählen, aber hier auf dem Dorf sind es eben Schwestern.
Was mir fehlt, natürlich. Aber bevor wir noch so richtig mit der Anamnese starten konnten, fragte der Arzt erstmal, wo ich herkomme. Ich erklärte, aus dem Nachbardorf. Daraufhin er in einer unübertrefflichen Direktheit: "Sie sprechen wie ein Wessi." Immerhin hat er mich trotz meines Sprachfehlers, der darin bestand, mich auf Hochdeutsch auszudrücken, weiterbehandelt. Schließlich wurde ich ins Nebenzimmer geschickt, das gleiche, in dem ich als Kind meine Impfungen bekam, und die Schwester mit dem Namen, der irgendwo zwischen Tupper-Dose und Ikea-Regal liegt, kam hinterher. Und duzte mich. Denn sie arbeitete schon immer in der Praxis und kannte mich ja. Und da ist es einfach mal egal, ob ich jetzt mindestens 11 Jahre älter bin als bei meinem letzten Besuch in der Praxis. Sie schaute sich meine Venen an, machte noch nicht mal einen Versuch dran herumzupieksen und rief den Arzt. Wieder wartete ich ein ganzes Weilchen, bis er endlich kam, meine Armbeugen ebenfalls betastete, und dann endlich am Handgelenk Blut abnahm.
Ich freue mich schon sehr darauf, am Mittwoch die Ergebnisse zu holen, bei Herrm Doktor Ossi und Schwester Ikea-Regal.
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