Nach der Belgrad-Tour habe ich mich nach nur wenigen Stunden Schlaf aus dem Bett gequält und bin nach Budapest aufgebrochen. Mir wurde das letzte Taxi vor der Nase weggeschnappt und daher lief ich los. Ich merkte schnell, dass ich es nicht schaffen würde und hielt mir ein Taxi an. Dreizehn Minuten vor Abfahrt des Zuges war ich am Bahnhof, vier Minuten davor hatte ich das Ticket in der Hand und zwei Minuten vor Abfahrt saß ich dann auch tatsächlich verschwitzt und übermüdet im Zug. Dieser brauchte ewig, aber an Schlafen war nicht so recht zu denken und so sichtete ich ein wenig Belgrad-Bilder und schrieb den Blogeintrag.
Die Zugfahrt zieht sich, umso mehr, wenn man allein ist. Gegen Abend kam ich schließlich an, ein bisschen müde, aber auch ganz zufrieden, da zu sein. Es war herrliches Wetter und da mein Couchsurfer mir mitgeteilt hatte, ich solle bitte erst eine Stunde später kommen, setzte ich mich in den Park und versuchte ein erstes Exposé für die Masterarbeit zu schreiben. Herumlaufen war mit dem Gepäck etwas unbequem. Ich war dann pünktlich bei meinem Gastgeber, ein sehr netter Tscheche, der in Budapest für die Lufthansa arbeitet. Er war am Vortag bei einer Party gewesen und auch ein bisschen fertig. Da ergänzten wir uns ganz gut. Wir liefen noch einmal um den Block und ich kaufte mir ein Eis. Die Gegend, wo er wohnte, war traumhaft, sehr schicke Altbauten und einige Grünanlagen sowie sehr ruhige Straßen und Fußgängerzonen. Wir arbeiteten schließlich beide noch ein bisschen am Computer, ehe wir ziemlich früh schlafen gingen. Seine Wohnung teilte er sich mit zwei Mitbewohnern, die ich aber nicht zu Gesicht bekam, wobei nur Toilette und Küche geteilt werden mussten und jeder ein eigenes kleines Bad hatte. Das Zimmer war relativ groß und ich bekam die schon ausgeklappte und vorbereitete Couch.
Ich schlief gut, vielleicht weil ich so übermüdet war, aber sicher auch, weil es so bequem war.Am nächsten Morgen verließen wir schon kurz nach acht das Haus. Ich hatte über eine Stunde Zeit, bis das Archiv öffnen würde und setzte mich daher mit Kaffee und Muffin auf den Freisitz einer Kaffee- kettenfiliale direkt vor der St.-Stephans-Basilika. Ich schrieb Postkarten, surfte im Internet und ging schließlich mit Umweg über die Post los. Dort funktionierte wieder alles wunderbar. Die Archivboxen, die ich per Mail bestellt hatte, standen für mich bereit und ich konnte mich durch die Dokumente wühlen. Leider fand ich nicht ganz das, wonach ich gesucht hatte. Dafür muss ich wohl noch andere Archive konsultieren.
Am Abend ging ich mit meinem Couchsurfer ein wenig durch die Stadt spazieren und schließlich zu einem fanstastischen Thailänder essen. Ich glaube, so gutes Essen hatte ich tatsächlich in den ganzen letzten Monaten nicht. Wir gingen wieder zu ihm, er übernachtete allerdings bei seiner Freundin und obwohl ich den Schlüssel hatte und somit auch noch mal hätte allein rausgehen können, entschied ich mich, drin zu bleiben. Ich machte den Serbien-Blog fertig und tippte ein paar Mails.
Auch am zweiten Tag war ich wieder kurz nach zehn im Archiv, hielt allerdings nicht so lange durch, weil der Inhalt der Boxen leider sehr eintönig war und eben nicht so gut zu meinem Thema passte. Ich ging am Nachmittag noch ein bisschen durch die Stadt spazieren und suchte mir etwas zu essen, ehe ich langsam zum Bahnhof aufbrach. Tags zuvor hatte ich nach dem Zug geschaut und auf bahn.de die Angabe gefunden, er würde 17.40 fahren. Als ich ca. 17.10 am Bahnhof war, war allerdings kein Zug nach Cluj angezeigt. Ich hätte ohnehin noch eine Sitzplatzreservierung gebraucht und so stellte ich mich am internationalen Schalter an. Dort wollte ich mich auch mit meinem Couchsurfer treffen, dem ich seinen Schlüssel zurückgeben musste. Wie sich nach einer halben Stunde Warten herausstellen sollte, fuhr der Zug bereits eine Stunde eher ab, also 16.40 und der nächste direkte Zug den ich mit meinem bereits in Rumänien erworbenen Rückfahrtticket nehmen konnte, würde kurz vor sechs Uhr morgens fahren. Ich war richtig richtig sauer, da ich ja unbedingt nach Cluj wollte. Ich hatte nämlich eigentlich vor, zu meinem Rumänisch-Sprachkurs zu gehen. Mein netter Couchsurfer brachte mich noch zum Busbahnhof, dort gab es aber auch keine Busse nach Cluj und so entschied mich spontan, die Nacht durchzumachen und den Zug morgens zu nehmen. Ich hatte ja noch nicht viel von der Stadt gesehen und morgens früh aufzustehen kam mir auch nicht so reizvoll vor, deswegen fand ich die Idee nicht schlecht. Mein Gastgeber hätte mich noch eine weitere Nacht beherbergt und war auch etwas besorgt, als er von meinem Plan erfuhr, aber ich meinte, ich käme schon klar.
Ich zog mir ein frisches T-Shirt an, deponierte meinen Kram im Bahnhofsschließfach und ging zu einem Couchsurfingtreffen. Davon gibt es glücklicherweise in Budapest fast jeden Tag welche. Es war in einem netten Restaurant und ich trank das erste Bier des Abends. Ich unterhielt mich mit Menschen aus vier verschiedenen Ländern, dann wollte ich mit einem Inder noch ein wenig weiterziehen. Als wir gerade das Lokal verließen, trafen wir noch einen anderen Couchsurfer, der bei dem Treffen gewesen war und er lud uns ein, noch mit in einen Jazzclub zu kommen, er würde mit dem Auto hinfahren. Wir gingen in einen kleinen, fast leeren Kellerclub in der Nähe der Basilika, wo ein paar junge Musiker jammten, was das Zeug hielt. Der andere Couchsurfer spendierte dem Gitaristen ein Bier nach dem anderen und ich beschloss irgendwann, dass ich wohl dem Drummer eins kaufen musste. Die Menschen am Schlagzeug werden ja oft viel zu wenig beachtet, weil sie so im Hintergrund sitzen, aber was wäre die Musik ohne den Beat?
Wir brachen auch von dort irgendwann auf und ich ging noch mit dem Inder in Richtung der Ruinenpubs. Eigentlich wollte ich mit ihm in den, den mir mein Couchsurfer tags zuvor gezeigt hat, aber ich fand ihn nicht mehr und so endeten wir im Szimpla. Das war auch nicht schlimm. Wir saßen erst ein wenig rum, dann beschlossen wir zu tanzen und ließen unsere Sachen einfach da. Nach einer Weile kam der Inder und meinte, unsere Sachen wären weg. Ich dachte erst, er scherzt, aber tatsächlich war alles weg. Neben meinem Blazer, den ich wohl brauchen würde, weil es so warm nicht war und regnete, war in meiner Handtasche neben Ausweis - wichtig zur Grenzüberquerung - und Geld auch der Schlüssel zum Bahnhofsschließfach. Ich wurde sicher kurz ziemlich blass und war sehr froh, als sich die Sachen hinter der Bar wiederfanden.
Ich tanzte noch eine ganze Weile oder hüpfte auch mal wild herum. Irgendwann wurde zum Beispiel Mr. Brightside von den Killers gespielt, das hatte ich ewig nicht mehr in einer Disko gehört. Ich unterhielt mich später noch mit einem Ungarn, der bei IBM arbeitete, mir erzählte, er müsse am nächsten Morgen raus und in seiner Tasche seien Sachen im Wert von mehreren tausend Euro. Ich glaubte dem Herren mit der Schiebermütze das ganze natürlich nicht so, aber irgendwann holte er seinen Mitarbeiterausweis raus, um es zu beweisen. Ich denke, es war ungefähr vier Uhr als sie das Szimpla schlossen. Ich verabschiedete mich von dem Ungarn und beschloss nochmal zur Donau zu laufen, auch wenn sie in der entgegensetzten Richtung zum Bahnhof lag. Ich traf unterwegs noch ein paar Jungs, die auch getanzt hatten auf einem Spielplatz und forderte sie auf, mitzukommen, lief dann aber doch alleine los, als es mir zu lange dauerte.
Irgendwann, nachdem mir beim Laufen schon fast die Augen zugefallen waren, saß ich dann im Zug. Ich nickte immer wieder ein und dann kam auch noch der Schaffner auf mich zu und redete irgendwas auf Ungarisch. Ich murmelte, ich spräche nur Rumänisch und dann meinte er: "Do you speak English? There are two free departments over there." Ich nahm meine Sachen, machte die Abteiltür hinter mir zu und haute mich hin. Ich war viel zu fertig, um dem Mann angemessen zu danken und möchte das daher hier nachholen. Danke, du hast meinen Tag um einiges leichter gemacht. Denn so konnte ich wenigstens ein paar Stunden schlafen, ehe ich morgens mit verquollenen roten Augen - ich trug immer noch meine Kontaktlinsen - und zerwuschelten Haaren den Grenzbeamten anlächelte. Aus dem Rumänisch-Kurs wurde nichts und überhaupt war der Tag ein wenig hinüber, aber das war die Nacht wert gewesen. Szimpla, ich mag es einfach.
Die Zugfahrt zieht sich, umso mehr, wenn man allein ist. Gegen Abend kam ich schließlich an, ein bisschen müde, aber auch ganz zufrieden, da zu sein. Es war herrliches Wetter und da mein Couchsurfer mir mitgeteilt hatte, ich solle bitte erst eine Stunde später kommen, setzte ich mich in den Park und versuchte ein erstes Exposé für die Masterarbeit zu schreiben. Herumlaufen war mit dem Gepäck etwas unbequem. Ich war dann pünktlich bei meinem Gastgeber, ein sehr netter Tscheche, der in Budapest für die Lufthansa arbeitet. Er war am Vortag bei einer Party gewesen und auch ein bisschen fertig. Da ergänzten wir uns ganz gut. Wir liefen noch einmal um den Block und ich kaufte mir ein Eis. Die Gegend, wo er wohnte, war traumhaft, sehr schicke Altbauten und einige Grünanlagen sowie sehr ruhige Straßen und Fußgängerzonen. Wir arbeiteten schließlich beide noch ein bisschen am Computer, ehe wir ziemlich früh schlafen gingen. Seine Wohnung teilte er sich mit zwei Mitbewohnern, die ich aber nicht zu Gesicht bekam, wobei nur Toilette und Küche geteilt werden mussten und jeder ein eigenes kleines Bad hatte. Das Zimmer war relativ groß und ich bekam die schon ausgeklappte und vorbereitete Couch.
Ich schlief gut, vielleicht weil ich so übermüdet war, aber sicher auch, weil es so bequem war.Am nächsten Morgen verließen wir schon kurz nach acht das Haus. Ich hatte über eine Stunde Zeit, bis das Archiv öffnen würde und setzte mich daher mit Kaffee und Muffin auf den Freisitz einer Kaffee- kettenfiliale direkt vor der St.-Stephans-Basilika. Ich schrieb Postkarten, surfte im Internet und ging schließlich mit Umweg über die Post los. Dort funktionierte wieder alles wunderbar. Die Archivboxen, die ich per Mail bestellt hatte, standen für mich bereit und ich konnte mich durch die Dokumente wühlen. Leider fand ich nicht ganz das, wonach ich gesucht hatte. Dafür muss ich wohl noch andere Archive konsultieren.
Am Abend ging ich mit meinem Couchsurfer ein wenig durch die Stadt spazieren und schließlich zu einem fanstastischen Thailänder essen. Ich glaube, so gutes Essen hatte ich tatsächlich in den ganzen letzten Monaten nicht. Wir gingen wieder zu ihm, er übernachtete allerdings bei seiner Freundin und obwohl ich den Schlüssel hatte und somit auch noch mal hätte allein rausgehen können, entschied ich mich, drin zu bleiben. Ich machte den Serbien-Blog fertig und tippte ein paar Mails.
Auch am zweiten Tag war ich wieder kurz nach zehn im Archiv, hielt allerdings nicht so lange durch, weil der Inhalt der Boxen leider sehr eintönig war und eben nicht so gut zu meinem Thema passte. Ich ging am Nachmittag noch ein bisschen durch die Stadt spazieren und suchte mir etwas zu essen, ehe ich langsam zum Bahnhof aufbrach. Tags zuvor hatte ich nach dem Zug geschaut und auf bahn.de die Angabe gefunden, er würde 17.40 fahren. Als ich ca. 17.10 am Bahnhof war, war allerdings kein Zug nach Cluj angezeigt. Ich hätte ohnehin noch eine Sitzplatzreservierung gebraucht und so stellte ich mich am internationalen Schalter an. Dort wollte ich mich auch mit meinem Couchsurfer treffen, dem ich seinen Schlüssel zurückgeben musste. Wie sich nach einer halben Stunde Warten herausstellen sollte, fuhr der Zug bereits eine Stunde eher ab, also 16.40 und der nächste direkte Zug den ich mit meinem bereits in Rumänien erworbenen Rückfahrtticket nehmen konnte, würde kurz vor sechs Uhr morgens fahren. Ich war richtig richtig sauer, da ich ja unbedingt nach Cluj wollte. Ich hatte nämlich eigentlich vor, zu meinem Rumänisch-Sprachkurs zu gehen. Mein netter Couchsurfer brachte mich noch zum Busbahnhof, dort gab es aber auch keine Busse nach Cluj und so entschied mich spontan, die Nacht durchzumachen und den Zug morgens zu nehmen. Ich hatte ja noch nicht viel von der Stadt gesehen und morgens früh aufzustehen kam mir auch nicht so reizvoll vor, deswegen fand ich die Idee nicht schlecht. Mein Gastgeber hätte mich noch eine weitere Nacht beherbergt und war auch etwas besorgt, als er von meinem Plan erfuhr, aber ich meinte, ich käme schon klar.
Ich zog mir ein frisches T-Shirt an, deponierte meinen Kram im Bahnhofsschließfach und ging zu einem Couchsurfingtreffen. Davon gibt es glücklicherweise in Budapest fast jeden Tag welche. Es war in einem netten Restaurant und ich trank das erste Bier des Abends. Ich unterhielt mich mit Menschen aus vier verschiedenen Ländern, dann wollte ich mit einem Inder noch ein wenig weiterziehen. Als wir gerade das Lokal verließen, trafen wir noch einen anderen Couchsurfer, der bei dem Treffen gewesen war und er lud uns ein, noch mit in einen Jazzclub zu kommen, er würde mit dem Auto hinfahren. Wir gingen in einen kleinen, fast leeren Kellerclub in der Nähe der Basilika, wo ein paar junge Musiker jammten, was das Zeug hielt. Der andere Couchsurfer spendierte dem Gitaristen ein Bier nach dem anderen und ich beschloss irgendwann, dass ich wohl dem Drummer eins kaufen musste. Die Menschen am Schlagzeug werden ja oft viel zu wenig beachtet, weil sie so im Hintergrund sitzen, aber was wäre die Musik ohne den Beat?
Wir brachen auch von dort irgendwann auf und ich ging noch mit dem Inder in Richtung der Ruinenpubs. Eigentlich wollte ich mit ihm in den, den mir mein Couchsurfer tags zuvor gezeigt hat, aber ich fand ihn nicht mehr und so endeten wir im Szimpla. Das war auch nicht schlimm. Wir saßen erst ein wenig rum, dann beschlossen wir zu tanzen und ließen unsere Sachen einfach da. Nach einer Weile kam der Inder und meinte, unsere Sachen wären weg. Ich dachte erst, er scherzt, aber tatsächlich war alles weg. Neben meinem Blazer, den ich wohl brauchen würde, weil es so warm nicht war und regnete, war in meiner Handtasche neben Ausweis - wichtig zur Grenzüberquerung - und Geld auch der Schlüssel zum Bahnhofsschließfach. Ich wurde sicher kurz ziemlich blass und war sehr froh, als sich die Sachen hinter der Bar wiederfanden.
Fischpediküre? Was zum... ? |
Irgendwann, nachdem mir beim Laufen schon fast die Augen zugefallen waren, saß ich dann im Zug. Ich nickte immer wieder ein und dann kam auch noch der Schaffner auf mich zu und redete irgendwas auf Ungarisch. Ich murmelte, ich spräche nur Rumänisch und dann meinte er: "Do you speak English? There are two free departments over there." Ich nahm meine Sachen, machte die Abteiltür hinter mir zu und haute mich hin. Ich war viel zu fertig, um dem Mann angemessen zu danken und möchte das daher hier nachholen. Danke, du hast meinen Tag um einiges leichter gemacht. Denn so konnte ich wenigstens ein paar Stunden schlafen, ehe ich morgens mit verquollenen roten Augen - ich trug immer noch meine Kontaktlinsen - und zerwuschelten Haaren den Grenzbeamten anlächelte. Aus dem Rumänisch-Kurs wurde nichts und überhaupt war der Tag ein wenig hinüber, aber das war die Nacht wert gewesen. Szimpla, ich mag es einfach.
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