Montag, 5. März 2012

Hundewanderung

 An einem Sonntag mit strahlend blauem Himmel machte ich mich mit drei Erasmus-Kollegen auf den Weg in die ungarischen Dörfer bei Huedin. Wir fuhren morgens halb elf mit dem Zug in Cluj los und wanderten eine Stunde später von Huedin in Richtung Cluj. Der Plan war, ein Stückchen zu wandern und dann nach Cluj zu trampen. Es war eine großartige Wanderung. Gleich zu Anfang mussten wir aus Respekt vor einigen sehr wachsamen Hirtenhunden unsere Route korrigieren, kamen dann aber schnell wieder auf einen Dreckweg und schließlich sogar auf eine asphaltierte Straße. Mehrmals mussten wir kleine Bäche überqueren und blieben auch alle soweit trocken - bis auf die durchgeweichten Schuhe am Ende des Tages. Vorschläge, wie ich die wieder sauber kriege, nehme ich gern entgegen.


In dem Dorf mit der Asphalt-Straße trauten wir unseren Augen kaum - alles war neu hergerichtet, aber trotzdem mit traditionellen Schnitzereien versehen. Es gab eine restaurierte Kirche und auch das Schulhaus sah sehr gut aus. Sogar ein Richtungsschild gab es, dass uns die Richtung unseres nächsten Etappenziels zeigte. Und als wir Jebuc schließlich verließen, trafen wir auf ein in Ludwigsburg gefertigtes Straßenschild, wie sie auch in Deutschland stehen.


Außerdem sahen wir noch mehrere Schafherden, Hirtenhunde, aber zum Glück auch immer Schäfer, die ihre Hunde im Griff hatten, so dass die uns nicht von ihrer bewachten Herde vertreiben wollten. Von einem Schäferhund hätten wir uns vielleicht nicht beeindrucken lassen, aber die kamen ja immer gleich im Rudel. In Stana fragten wir nach dem Weg, weil die Beschilderung nur auf ungarisch und eher schlecht war und wurden auch den richtigen Weg entlang gewiesen - nur leider nahmen wir dann, aufgrund einer weiteren Schäferei mit scharfen Hunden, den falschen Abzweig. Und dann verirrten wir uns im Wald. Die Sonne sank immer tiefer und wir folgten den Spuren einzelner Pferdegespanne, so etwas wie Straßen oder auch nur Wege gab es längst nicht mehr. Im Wald kamen wir an eine Wegkreuzung und zwei wurden als Späher augeschickt, in welche Richtung es weitergehen sollte. Sie konnten auch nicht viel sehen uns so entschieden wir uns mit Karte und Kompass für den Weg Richtung Süden - dort musste die Hauptstraße liegen. Wir stapften zum wiederholten Male durch den Schnee - nur diesmal war die Sonne fast weg und es gab praktisch gar keine Wege mehr und auch nur vereinzelt Spuren und die stammten zum Teil von Rehen. Die Sonne würde in wenigen Minuten hinter dem Berg sinken. Doch da war es - Häuser, ein Dorf. Wir kamen direkt an der Hauptstraße heraus und konnten unseren Plan in die Tat umsetzen. Zurück nach Cluj ging es per Daumenwink. Nach vielleicht fünf Minuten hielt ein junger ungarischer Businessman an. Unsere Kleidung und vor allem unserer Schuhe von einer Schlammkruste überzogen stiegen wir zu viert in seinen schicken, sauberen Passat. Er fuhr uns fast bis vors Wohnheim und wollte noch nicht mal Geld, was hier in Rumänien üblich wäre.



 Insgesamt waren wir ohne An- und Abreise 7Std und 7min unterwegs. Wir legten 21,687 km zurück und überwanden nur bergauf 1132 Höhenmeter. Der höchste Punkt lag bei 737m. Insgesamt machten wir knapp eine Stunde Pause mit Keksen, Schokolade, Äpfeln und Wasser. Darin ist auch die Zeit, die ich damit verbrachte, auf die Späher zu warten.

Und wer das ganze verfolgen möchte, kann das mit dem Link unten tun. Da das Satellitenbild im Sommer aufgenommen wurde, sieht es sogar so aus, als wären wir fast nur auf befestigten Wegen unterwegs gewesen. Das was man aus dem All als Weg sieht, ist aber im Winter wie gesagt bestenfalls eine Pferdewagenspur.  
http://maps.google.com/maps/ms?hl=de&ie=UTF8&oe=UTF8&msa=0&msid=208339834831607797729.0004ba7e5e61f0a7ddf11

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