Sonntag, 6. Oktober 2013

Ein Monat in der Fremde

Ich bin schon etwas länger als einen Monat hier, da ist es mal wieder Zeit für ein Zwischenbilanz. Im Moment kann ich nur sagen, dass ich mich richtig gut fühle, auch wenn ich manchmal Momente habe, in denen mich Rumänien annervt und ich große Sehnsucht nach den lieben Freunden in der Heimat habe.



Ich war inzwischen das erste Mal draußen in der Natur, in den Bergen unterwegs. Ich habe eine handvoll tolle Menschen kennengelernt, die ich auch recht regelmäßig treffe, weil sie überall da auftauchen, wo irgendwas mit deutscher Kultur passiert. Ich beginne, die Stadt zu erkunden und herauszufinden, wo es schöne Cafés, leckere Bäckereien und coole Kneipen gibt. Ich habe einen Menschen getroffen, mit dem ich viel Zeit verbringe, mit dem ich interessante Gespräche führen kann und der mir einen weiteren Grund liefert, es hier zu mögen.

Die Arbeit läuft momentan immer noch etwas auf Sparflamme, aber ich habe in der letzten Woche schon Kontakte zu potenziellen Partnern geknüpft und weiter an Ideen getüftelt. Ich habe außerdem noch ein paar kurze Beiträge gemacht und mich in der Redaktion etwas mehr eingelebt. Die Kollegen sind sehr nett zu mir und sind offen für meine Ideen. 



Die Stadt ist großartig, gerade an einem sonnigen Sonntag wie diesem. Ich sitze auf einer Terasa, eine Art Biergarten, um mich herum Familien mit Kindern. Das erste Herbstlaub weht mir auf die Tastatur, während ich bestimmt zwanzig Minuten auf meine Limo warte. Da wären wir dann bei den Sachen, die mich nerven: unsäglich langsamer Service – nicht immer und überall, aber doch zu oft – ist eine davon. Und Unflexibilität. Warum kann ich zum großen Frühstück nicht einfach einen Tee statt eines Latte Macchiato haben? Die Lautstärke und Dauerbeschallung immer und überall, die verrauchten Kneipen, es sind so kleine Sachen, die in der Kulturschockkrise manchmal dazu führen, dass man sich sagt: „Im Heimatland wäre das alles besser.“

Ich weiß aber, dass ich irgendwie hier und jetzt genau an diesen Ort gehöre. Es fühlt sich gut und richtig an. Und ich freue mich auf die weiteren Monate, auch wenn ich ein wenig Angst vorm Winter habe. Nicht nur wegen meines Fernwärmeanschlusses, auf dessen Funktion ich keinerlei Einfluss habe, sondern auch wegen des Winterblues, der mich in der Fremde ganz schön umhauen könnte. Aber wenn der kommen sollte, kenne ich bestimmt genug Läden, die leckere heiße Schokolade servieren und in denen ich mich mit einem Buch aus dem deutschen Kulturzentrum in einen gemütlichen Sessel kuscheln kann.

1 Kommentar:

  1. Ich frag mich ja immer noch, wo eigentlich mein Welpe bleibt!
    Schön, dass es dir gut geht in Rumänien.
    Schick mir noch deine Adresse! Bin gespannt ob meine Karten bei dir ankommen...:)
    Taisija...

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