Ich bin schon etwas länger als einen
Monat hier, da ist es mal wieder Zeit für ein Zwischenbilanz. Im
Moment kann ich nur sagen, dass ich mich richtig gut fühle, auch
wenn ich manchmal Momente habe, in denen mich Rumänien annervt und
ich große Sehnsucht nach den lieben Freunden in der Heimat habe.
Ich war inzwischen das erste Mal
draußen in der Natur, in den Bergen unterwegs. Ich habe eine
handvoll tolle Menschen kennengelernt, die ich auch recht regelmäßig
treffe, weil sie überall da auftauchen, wo irgendwas mit deutscher
Kultur passiert. Ich beginne, die Stadt zu erkunden und
herauszufinden, wo es schöne Cafés, leckere Bäckereien und coole
Kneipen gibt. Ich habe einen Menschen getroffen, mit dem ich viel
Zeit verbringe, mit dem ich interessante Gespräche führen kann und
der mir einen weiteren Grund liefert, es hier zu mögen.
Die Arbeit läuft momentan immer noch
etwas auf Sparflamme, aber ich habe in der letzten Woche schon
Kontakte zu potenziellen Partnern geknüpft und weiter an Ideen
getüftelt. Ich habe außerdem noch ein paar kurze Beiträge gemacht
und mich in der Redaktion etwas mehr eingelebt. Die Kollegen sind
sehr nett zu mir und sind offen für meine Ideen.
Die Stadt ist großartig, gerade an
einem sonnigen Sonntag wie diesem. Ich sitze auf einer Terasa, eine
Art Biergarten, um mich herum Familien mit Kindern. Das erste
Herbstlaub weht mir auf die Tastatur, während ich bestimmt zwanzig
Minuten auf meine Limo warte. Da wären wir dann bei den Sachen, die
mich nerven: unsäglich langsamer Service – nicht immer und
überall, aber doch zu oft – ist eine davon. Und Unflexibilität.
Warum kann ich zum großen Frühstück nicht einfach einen Tee statt
eines Latte Macchiato haben? Die Lautstärke und Dauerbeschallung
immer und überall, die verrauchten Kneipen, es sind so kleine
Sachen, die in der Kulturschockkrise manchmal dazu führen, dass man
sich sagt: „Im Heimatland wäre das alles besser.“
Ich weiß aber, dass ich irgendwie hier
und jetzt genau an diesen Ort gehöre. Es fühlt sich gut und richtig
an. Und ich freue mich auf die weiteren Monate, auch wenn ich ein
wenig Angst vorm Winter habe. Nicht nur wegen meines
Fernwärmeanschlusses, auf dessen Funktion ich keinerlei Einfluss
habe, sondern auch wegen des Winterblues, der mich in der Fremde ganz
schön umhauen könnte. Aber wenn der kommen sollte, kenne ich
bestimmt genug Läden, die leckere heiße Schokolade servieren und in
denen ich mich mit einem Buch aus dem deutschen Kulturzentrum in
einen gemütlichen Sessel kuscheln kann.
Ich frag mich ja immer noch, wo eigentlich mein Welpe bleibt!
AntwortenLöschenSchön, dass es dir gut geht in Rumänien.
Schick mir noch deine Adresse! Bin gespannt ob meine Karten bei dir ankommen...:)
Taisija...