Freitag, 10. Mai 2013

Die erste Party in unserem Garten


Den pöbelnden Massen, die mit ihren Drahteseln grölend auf den Landstraßen und in den Dörfern unterwegs waren und bereits am frühen vormittag einen Heidenlärm veranstalteten, wollten wir mit einer kleinen Grillparty unter Freunden etwas entgegensetzen. Wie immer, wenn wir uns treffen, sollte es viel zu viel zu essen geben und wir würden zum ersten Mal im Garten am Haus sitzen, wo ich jetzt wohne. Ich hatte bunte Wimpel und eine farbige Partybeleuchtung gefunden, Tische und Balkonstühle waren auch da. Alles, was wir noch brauchten, war gutes Wetter.


Als der erste Gast kam, schien die Sonne und wir saßen mit je einer Flasche Bier in der Hand auf der Bank an der Hintertür und freuten uns über das Blühen und Grünen um uns herum und darüber, dass wir da waren und nebeneinander auf der Bank saßen. Die anderen trudelten ein, wir rückten die Bank und die Tische auf den Rasen und entzündeten das Grillfeuer. Alles war perfekt, bis der erste Regenguss kam. Prompt wurde mit einer Plane eine behelfsmäßiges Vordach gebaut, danke hierfür an unseren Hobbyingeneur, so dass das Grillgut geschützt zubereitet werden konnte. Gegessen wurde dann dennoch in der guten Stube. Als wir aber den violetten Sonnenuntergang aus dem Fenster beobachteten, kam der Wunsch auf, noch einmal raus zu gehen. In einer improvisierten Feuerschale aus einer alten Emailleschüssel zündeten wir ein paar Scheite an und rückten uns die Stühle herum. Die Shisha, die seit Jahren  nicht benutzt worden war, wurde erstmals wieder entzündet und geraucht. In meiner Jackentasche war ein Flachmann mit feinstem rumänischem Pflaumenschnaps und im Hintergrund plärrte das Radio Evergreens. Alles perfekt.





In den Nachbarhäusern war schon lang überall das Licht aus, als auch wir das Feuer löschten und die Lichterkette aus der Steckdose zogen. Wir verteilten uns im Haus, jeder fand ein Plätzchen zum Schlafen. Am nächsten Morgen wurde die Völlerei mit einem vollbeladenem Frühstückstich fortgesetzt, das frischgebackene Brot vom Vortag schmeckte aufgewärmt im Ofen gleich doppelt so gut.






Ja das ist der Moment.
Genau hier und jetzt sofort.
Wir verschwenden keine Zeit, wir halten unser Wort.
Ja heute ist der Tag, der noch lange hängen bleibt.
In den Köpfen und den Herzen, im Spiegel dieser Zeit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen