Es ist mal wieder Zeit für ein kurzes Zwischenfazit. Während ich gerade an meinem winzigen Ersatzschreibtischchen sitze und das tippe, blicke ich über das goldrosa getönte Temeswar. Die Aussicht ist phänomenal, aber wie sind die Aussichten ansonsten so?
Der Kulturschock hat eingesetzt. Oh ja, ich würde wirklich gern brunchen gehen. Auch wenn ich das in Deutschland manchmal monatelang nicht mache, möchte ich es jetzt, wo es hier nicht geht, natürlich seit Wochen... Wenn es also nicht geht, dann wenigstens eine Tüte frische Bäckerbrötchen morgens. Was gäbe ich um einen Bäcker, der diese ganzen spießigen deutschen Backwaren hat, morgens ab sechs und nicht nur das fettige, süße oder salzige Gebäckzeugs, dass es hier an jeder Ecke als Fastfood gibt. Ich habe mich immer drüber lustig gemacht, in der Kulturschockkrise hat sie mich dennoch eingeholt - die Sehnsucht nach dem Vollkornbrot. Aber dem konnte nun zum Glück abgeholfen werden. Damit habe ich Tabus gebrochen - nach deutschen Lebensmitteln suchen und im deutschen [puh, ist der Laden eigentlich deutsch?] Discounter kaufen.
Ich war inzwischen noch viel unterwegs, in kleineren Orten, in Hauptstädten - ich entdecke das Banat. Es ist ein schöner, wenn auch leider sehr flacher Landstrich. Ich kann es kaum erwarten, das Auto hier zu haben und weiter zu entdecken. Auch mal einen Ort anzufahren, den man mit dem Zug nicht erreicht. Schon jetzt schaffe ich es trotzdem ganz gut, die Landkarte, die in meiner Küche hängt, mit kleinen "Ich war hier"-Fähnchen zu füllen.
Ansonsten versuche ich mich zu integrieren. Kaufe dieses herrliche rumänische Klopapier, obwohl ich weiß, dass es Sch**** ist, aber weil ich unbedingt rumänisch handeln will. Nur dass die Rumänen in ihrer Mehrheit Marke Extraplüsch mit Frühlingswiesenduft kaufen, was aber nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbar wäre.
Aber es wird. Ich lerne, flexibler zu sein. Ich gewöhne mich an manche Ungewöhnlichkeiten - dass ich immer sofort die Privathandynummer einer Person kriege, wenn ich sie kontaktieren soll zum Beispiel und da dann auch ruhig Freitagabend anrufen soll. Aber da hier keiner auf Emails antwortet, ist das eben der einzige machbare Weg und da auch ich abends beruflich angerufen werde, ist es durchaus üblich.
Ich darf jetzt hier miterleben, wie sich für die nächsten zwei Jahre die Innenstadt in ein Schlachtfeld verwandelt. Vor meiner Haustür wird umgegraben - das dabei auch die gesamte innere Altstadt in eine Fußgängerzone umgewandelt werden soll, ist zwar ein positiver Nebeneffekt, wird die Parksituation aber drastisch verschlimmern und damit erstmal für sehr viel Chaos sorgen. Außerdem wird das Bega-Ufer saniert, was zur Folge hat, dass meine Joggingstrecke (ich berichtete von tiefen Schlaglöchern und Verwerfungen der Gehwegplatten, die aus dem nichts auftauchen) nicht mehr existent ist. Aber ich habe mich nochmal der Veränderung gestellt, habe meine eigenen eisernen Standpunkte hinterfragt und mich entgegen jedes Vorsatzes im Fitness-Studio angemeldet. Dazu nicht in irgendeinem, sondern, und zwar eigentlich nur, weil es direkt um die Ecke ist, im schicken Vier-Sterne-Hotel im Keller. Bald seh ich aus wie die Ioana oder Alexandra oder Roxana im Video. Und ja, natürlich werde ich nur geschminkt hingehen und ja, mich auch so lasziv im Jacuzzi räkeln.
Viel gibt es nicht anzufügen, denke ich. Ich schließe Kompromisse, ich will hier schließlich längere Zeit wirklich leben. Und eine Mischung aus halbwegs vernünftigem Brot ab und zu und den sauren Apfel, im Fitness-Studio für ein bisschen Bewegung sorgen zu müssen, ist durchaus vertretbar.
Der Kulturschock hat eingesetzt. Oh ja, ich würde wirklich gern brunchen gehen. Auch wenn ich das in Deutschland manchmal monatelang nicht mache, möchte ich es jetzt, wo es hier nicht geht, natürlich seit Wochen... Wenn es also nicht geht, dann wenigstens eine Tüte frische Bäckerbrötchen morgens. Was gäbe ich um einen Bäcker, der diese ganzen spießigen deutschen Backwaren hat, morgens ab sechs und nicht nur das fettige, süße oder salzige Gebäckzeugs, dass es hier an jeder Ecke als Fastfood gibt. Ich habe mich immer drüber lustig gemacht, in der Kulturschockkrise hat sie mich dennoch eingeholt - die Sehnsucht nach dem Vollkornbrot. Aber dem konnte nun zum Glück abgeholfen werden. Damit habe ich Tabus gebrochen - nach deutschen Lebensmitteln suchen und im deutschen [puh, ist der Laden eigentlich deutsch?] Discounter kaufen.
Ich war inzwischen noch viel unterwegs, in kleineren Orten, in Hauptstädten - ich entdecke das Banat. Es ist ein schöner, wenn auch leider sehr flacher Landstrich. Ich kann es kaum erwarten, das Auto hier zu haben und weiter zu entdecken. Auch mal einen Ort anzufahren, den man mit dem Zug nicht erreicht. Schon jetzt schaffe ich es trotzdem ganz gut, die Landkarte, die in meiner Küche hängt, mit kleinen "Ich war hier"-Fähnchen zu füllen.
Ansonsten versuche ich mich zu integrieren. Kaufe dieses herrliche rumänische Klopapier, obwohl ich weiß, dass es Sch**** ist, aber weil ich unbedingt rumänisch handeln will. Nur dass die Rumänen in ihrer Mehrheit Marke Extraplüsch mit Frühlingswiesenduft kaufen, was aber nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbar wäre.
Aber es wird. Ich lerne, flexibler zu sein. Ich gewöhne mich an manche Ungewöhnlichkeiten - dass ich immer sofort die Privathandynummer einer Person kriege, wenn ich sie kontaktieren soll zum Beispiel und da dann auch ruhig Freitagabend anrufen soll. Aber da hier keiner auf Emails antwortet, ist das eben der einzige machbare Weg und da auch ich abends beruflich angerufen werde, ist es durchaus üblich.
Ich darf jetzt hier miterleben, wie sich für die nächsten zwei Jahre die Innenstadt in ein Schlachtfeld verwandelt. Vor meiner Haustür wird umgegraben - das dabei auch die gesamte innere Altstadt in eine Fußgängerzone umgewandelt werden soll, ist zwar ein positiver Nebeneffekt, wird die Parksituation aber drastisch verschlimmern und damit erstmal für sehr viel Chaos sorgen. Außerdem wird das Bega-Ufer saniert, was zur Folge hat, dass meine Joggingstrecke (ich berichtete von tiefen Schlaglöchern und Verwerfungen der Gehwegplatten, die aus dem nichts auftauchen) nicht mehr existent ist. Aber ich habe mich nochmal der Veränderung gestellt, habe meine eigenen eisernen Standpunkte hinterfragt und mich entgegen jedes Vorsatzes im Fitness-Studio angemeldet. Dazu nicht in irgendeinem, sondern, und zwar eigentlich nur, weil es direkt um die Ecke ist, im schicken Vier-Sterne-Hotel im Keller. Bald seh ich aus wie die Ioana oder Alexandra oder Roxana im Video. Und ja, natürlich werde ich nur geschminkt hingehen und ja, mich auch so lasziv im Jacuzzi räkeln.
Viel gibt es nicht anzufügen, denke ich. Ich schließe Kompromisse, ich will hier schließlich längere Zeit wirklich leben. Und eine Mischung aus halbwegs vernünftigem Brot ab und zu und den sauren Apfel, im Fitness-Studio für ein bisschen Bewegung sorgen zu müssen, ist durchaus vertretbar.
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