Freitag, 8. Februar 2013

Wofür lebst Du?

Ich konnte gestern Abend diese Frage mal wieder eindeutig beantworten mit: „Für das hier. Für perfekte Momente. Für das Leben, für die Liebe, für die Freundschaft.“



Ein paar Stunden lang hatte ich einfach nur ein seliges Lächeln auf dem Gesicht, das mir Me and my drummer und Enno Bunger dahin gezaubert hatten. Neben mir einer der besten Menschen dieser Welt, vor mir eine Bühne mit Drumset, zwei E-Pianos, Gitarren, Percussions und verwunderlicherweise einem Akkordeon und natürlich einem Sofa. Darauf hatten sie mit ihrem Dummer Platz genommen, während Enno über Verluste klagte, sich dabei selbst am Klavier begleitete und seine schöne Stimme zum Besten gab. Vielleicht ist es einfach die Musik zu meiner Lebenssituation gerade (obwohl ich nicht über Verluste zu klagen habe), aber sie trifft mich. Sie spricht irgendetwas in mir an, dass ich da stehe und nur einfach denke: „So schön.“ Obwohl die Texte eigentlich kitschig sind, aber dann irgendwie doch wieder nicht, pathetisch und doch irgendwie nicht, weil sie so direkt und unprätentiös daher kommen. Und besonders in zwei Liedern finde ich mich absolut wieder gerade. Das eine ist meine Idee vom nächsten halben Jahr. Es war ein unglaublich schönes Gefühl zu wissen, dass neben mir jemand stand, der die Kernaussage sofort für mich bestätigten würde, ebenso wie ich das für ihn ohne Vorbehalte tue. Das andere eine Jetzt-Aufnahme meines Lebens. 


Alles wird gut. Mein Herz schlägt. Alles andere ist egal. Dank Me and my drummer weiß ich auch, dass mein Herz nicht das einzige ist: There are more hearts bumping like your own. Großartig. Diese Frau, diese Stimme, dieses Auftreten. Ich weiß gar nicht, wie ich das kommentieren soll. Sie war witzig im einen Moment und wahnsinnig beeindruckend im nächsten, eigentlich sehr ruhig und ein wenig verpeilt, dennoch zog sie die volle Aufmerksamkeit auf sich und ihr grandioser Gesang hatte eine Kraft, die man bei ihr wohl kaum vermuten würde, wenn man sie in der Straßenbahn träfe.


Das Konzept des Abends, das Konzept von TV noir war, dass die Bands immer abwechselnd spielen, aber auch mal zusammen oder sich mal den Drummer ausborgen. Die in dem Moment Arbeitslosen sitzen im Hintergrund auf einer Couch und können chillen. Den einzigen Kritikpunkt, den ich finde, ist, dass die Bands ja einander bei so einer Tour öfter hören und dann logischerweise nicht mehr gebannt auf der Couch hocken und jeden Tastenschlag des anderen Pianisten verfolgen. Man achtete ja ohnehin selbst eher auf die Musizierenden, aber irgendwie ist es komisch, wenn die Sitzenden die Euphorie des Konzertgängers nicht so teilen. Obwohl sich die Bands bereits kannten und wohl auch persönlich sehr schätzten.

Dennoch, ein wundervoller Abend. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gute Live-Musik gehört habe. Obwohl ich in ein paar Tagen meine Masterarbeit abgeben muss und eigentlich deswegen ordentlich mit den Nerven am Ende bin, fühle ich mich jetzt wieder einfach nur gut. Die gesammelte positive Energie reicht bestimmt bis nächsten Mittwoch, dann muss ich nur noch zwei Tage überstehen, danach habe ich es ohnehin geschafft. Vielen vielen Dank für die Empfehlung – ich kann es nicht oft genug sagen – geht nochmal an meine Konzertbegleitung! Wenn ich nicht von Enno wüsste, dass es eine Vollzeitstelle gibt, die damit beschäftigt ist, Youtube-Videos von kleinen Mädchen mit ganz vielen Effekten, Herzchen und Sternchen, die mit „Wahre Freundschaft“ unterlegt sind, zu löschen, würde ich Dir sofort eins erstellen...


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