Ich konnte gestern Abend diese Frage
mal wieder eindeutig beantworten mit: „Für das hier. Für perfekte
Momente. Für das Leben, für die Liebe, für die Freundschaft.“
Ein paar Stunden lang hatte ich einfach
nur ein seliges Lächeln auf dem Gesicht, das mir Me and my drummer
und Enno Bunger dahin gezaubert hatten. Neben mir einer der besten
Menschen dieser Welt, vor mir eine Bühne mit Drumset, zwei E-Pianos,
Gitarren, Percussions und verwunderlicherweise einem Akkordeon und
natürlich einem Sofa. Darauf hatten sie mit ihrem Dummer Platz
genommen, während Enno über Verluste klagte, sich dabei selbst am
Klavier begleitete und seine schöne Stimme zum Besten gab.
Vielleicht ist es einfach die Musik zu meiner Lebenssituation gerade
(obwohl ich nicht über Verluste zu klagen habe), aber sie trifft
mich. Sie spricht irgendetwas in mir an, dass ich da stehe und nur
einfach denke: „So schön.“ Obwohl die Texte eigentlich kitschig
sind, aber dann irgendwie doch wieder nicht, pathetisch und doch
irgendwie nicht, weil sie so direkt und unprätentiös daher kommen.
Und besonders in zwei Liedern finde ich mich absolut wieder gerade.
Das eine ist meine Idee vom nächsten halben Jahr. Es war ein
unglaublich schönes Gefühl zu wissen, dass neben mir jemand stand,
der die Kernaussage sofort für mich bestätigten würde, ebenso wie
ich das für ihn ohne Vorbehalte tue. Das andere eine Jetzt-Aufnahme
meines Lebens.
Alles wird gut. Mein Herz schlägt.
Alles andere ist egal. Dank Me and my drummer weiß ich auch, dass
mein Herz nicht das einzige ist: There are more hearts bumping like
your own. Großartig. Diese Frau, diese Stimme, dieses Auftreten. Ich
weiß gar nicht, wie ich das kommentieren soll. Sie war witzig im
einen Moment und wahnsinnig beeindruckend im nächsten, eigentlich
sehr ruhig und ein wenig verpeilt, dennoch zog sie die volle
Aufmerksamkeit auf sich und ihr grandioser Gesang hatte eine Kraft,
die man bei ihr wohl kaum vermuten würde, wenn man sie in der
Straßenbahn träfe.
Das Konzept des Abends, das Konzept von
TV noir war, dass die Bands immer abwechselnd spielen, aber auch mal
zusammen oder sich mal den Drummer ausborgen. Die in dem Moment
Arbeitslosen sitzen im Hintergrund auf einer Couch und können
chillen. Den einzigen Kritikpunkt, den ich finde, ist, dass die Bands
ja einander bei so einer Tour öfter hören und dann logischerweise
nicht mehr gebannt auf der Couch hocken und jeden Tastenschlag des
anderen Pianisten verfolgen. Man achtete ja ohnehin selbst eher auf
die Musizierenden, aber irgendwie ist es komisch, wenn die Sitzenden
die Euphorie des Konzertgängers nicht so teilen. Obwohl sich die
Bands bereits kannten und wohl auch persönlich sehr schätzten.
Dennoch, ein wundervoller Abend. Ich
weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gute Live-Musik gehört habe.
Obwohl ich in ein paar Tagen meine Masterarbeit abgeben muss und
eigentlich deswegen ordentlich mit den Nerven am Ende bin, fühle ich
mich jetzt wieder einfach nur gut. Die gesammelte positive Energie
reicht bestimmt bis nächsten Mittwoch, dann muss ich nur noch zwei
Tage überstehen, danach habe ich es ohnehin geschafft. Vielen vielen
Dank für die Empfehlung – ich kann es nicht oft genug sagen –
geht nochmal an meine Konzertbegleitung! Wenn ich nicht von Enno
wüsste, dass es eine Vollzeitstelle gibt, die damit beschäftigt
ist, Youtube-Videos von kleinen Mädchen mit ganz vielen Effekten,
Herzchen und Sternchen, die mit „Wahre Freundschaft“ unterlegt
sind, zu löschen, würde ich Dir sofort eins erstellen...
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