Montag, 10. September 2012

Vom Allgäu nach Bukarest

Die zweite Etappe der Rumänien-Reise


Ich habe in meinem eigentlich recht schönem Hotelzimmer keinen guten Schlaf gefunden, ich bin ja vor Reisen immer etwas aufgeregt, und noch dazu zu wenig. Es hat aber dann alles geklappt, ich bin früh halb sechs durch die düstere Stadt getappt und war zu früh am Busbahnhof, bin dann zum Flughafen gefahren und war wiedermal viel zu früh da. Eineinhalb Stunden, das ist eigentlich schon ziemlich wenig für meine Verhältnisse, die ich immer extra Zeit einrechne, „falls unterwegs was schief geht“.

Der Flieger über Traumlandschaften und Wattewölkchen, dazu noch die tiefstehende Sonne – Perfektion aus einem 20-mal-30-cm-Guckloch. Dazu Anna Gavalda, die ich mit „Alles Glück kommt nie“ lieben gelernt habe. Jetzt lese ich „Zusammen ist man weniger allein“ und ärgere mich, dass es nicht viel mehr Bücher von ihr gibt. Den Band mit Erzählungen habe ich auch schon durch. Ich versuche mich immer zu stoppen und das Buch immer mal wieder wegzulegen, denn wenn ich es weiter in dem Tempo verschlinge, habe ich es heute Abend durch. Und das wäre schade. Ich möchte es noch herauszögern.



In Bukarest angekommen habe ich erst einmal meinen für teuer Geld bei Wizzair erstandenen Shuttle-Bus in die Stadt verpasst, weil ich an der falschen Stelle stand und habe dann nach einer Ewigkeit warten doch den normalen Linienbus genommen. Dann das Hostel gesucht und gefunden – liegt in einer netten Gegend voll von ehemals schönen Villen und Einfamilienhäusern, die nun zum großen Teil sehr heruntergekommen sind oder gerade super protzig wieder herausgeputzt werden. Ich muss morgen mal das Haus mit den goldenen griechischen Säulen fotografieren. 

Kaum war ich im Hostel bin ich ins Archiv gesprintet und saß eineinhalb Stunden vor einem Mikrofichelesegerät – ganz schön anstrengend. Leider auch nicht ganz das Erhoffte dabei, dennoch immer wieder spannend. Geschichte ist schon irgendwie das richtige für mich. Ich war ein bisschen genervt von den handgeschriebenen Notizen auf schlecht lesbaren Mikroaufnahmen und einem verdreckten Anzeigegerät. Ich hatte gerade eine Akte vor mir, die ein Informant der Staatssicherheit über das rumänische Exil geschrieben hat. An den Rand war handschriftlich folgendes gekritzelt:

Adrese și nume găsim și în materiale publice 
– Așteptam informații secrete!

Adresse und Name finden wir auch in öffentlichen Materialen
 – Wir erwarten Geheiminformationen!

Witzig, dass man das einem Geheimdienstinformanten erst erklären muss...

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